Bride of Rain - a tradition from Iraq, Picture by Mission East
26 Nov 2021 |

1.Advent

Die Adventszeit steht vor der Tür. In vielen unserer Projektländern ist die Weihnachtszeit zwar eine ganz andere, doch auch dort bricht der Winter ein. Minusgrade in Afghanistan, Nepal, dem Irak, Syrien. Für viele Menschen eine schwierige Zeit voller Kälte, Existenzängsten, zugigen Wohnungen und Zelten. Mission East leistet für diese Menschen Winterhilfe, stellt Decken, Öfen, Winterkleidung zur Verfügung.
In diesem Jahr wollen wir mit Ihnen Gedichte, Märchen und Geschichten aus unseren Projektländern teilen, die die Winterzeit thematisieren. Es sind ganz andere Geschichten als unsere Weihnachtsgeschichte, doch zeugen auch sie von Wärme, Hoffnung und Lichtblicken! Sie machen Zuversicht und Mut.

Die Regenbraut - Eine Tradition aus dem Irak

"Buka Baranê" - "Braut des Regens" ist eine vorislamische, traditionelle kurdische Tradition. Diese Tradition wird während der Dürrezeit im Winter praktiziert. Kinder gehen mit einer handgefertigten Frauenfigur von Haus zu Haus und bitten um Nahrung und Wasser. Dabei singen die Kinder ein Lied, mit dem Sie ihren Gott um Regen bitten. Die Menschen gießen dann Wasser auf die Spielzeugbraut und sagen dabei ein Gebet.

Es gibt keinen festen Feiertag für diesen Brauch. Normalerweise beginnt die Regensaison im Irak Mitte Oktober. Wenn bis Anfang Dezember noch immer kein Regen eingetroffen ist, dann fangen die Leute an sich nach Regen zu sehnen und die Kinder beginnen damit die Regenbräute zu basteln. Die Tradition der Regenbraut ist ein altes, kulturelles Ritual, welches von einer Generation zur nächsten weitergegeben wurde. Es wird bis heute in der kurdischen Region des Irak fortgeführt und die Kinder haben viel Spaß dabei.

Um eine Regenbraut zu machen, sammeln die Kinder einige Äste und formen daraus Hände und Füße. Dann werden der Figur Kleider angezogen oder die Kopfbedeckung der kurdischen Frauen aufgesetzt. Bei diesem Brauch ist es wichtig, dass es Kinder sind, die von Haus zu Haus gehen. Denn nach kurdischem Glauben sind Kinder stets aufrichtig, weshalb ihre Gebete erhört werden.

Warum ausgerechnet eine Braut? Die älteren Menschen erzählen, dass früher, wenn zwei Kurden heiraten wollten, musste der Bräutigam zuhause auf die Braut warten, welche von dem Haus ihres Vaters dorthin gebracht wurde. Damals reiste die Braut auf einem Pferd oder einem Esel. Unterwegs fing es wohl häufig an zu regnen und sie wurde nass. Deshalb benutzt man die Figur der Braut in dieser Tradition, weil man hofft, dass es wieder auf die Braut regnet.
Geschrieben von Binar Mohammed,
Übersetzt von Pia Langeheine

Bride of Rain, Iraq
Bride of Rain, Iraq
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